"Für eine breite Akzeptanz der Technologie ist es wichtig, dass nicht nur wohlhabende Menschen Zugang zur Elektromobilität haben"
E-Auto Förderung für geringer verdienende: Koalition einig beim Ziel, uneins beim Weg
Die Regierungskoalition aus Union und SPD ist sich einig: Mehr Elektroautos müssen auf Deutschlands Straßen, besonders für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen. Wie im Koalitionsvertrag festgehalten, sollen Kaufanreize geschaffen und der Betrieb von E-Autos günstiger als der von Verbrennern werden. Drei Milliarden Euro stehen für dieses Ziel der E Auto Förderung bereit.
Doch nach der grundsätzlichen Einigung beginnt nun der Streit um die Details. Wie soll die E-Mobilität konkret gefördert werden? Im Raum stehen verschiedene Modelle:
Eine Neuauflage der Kaufprämie, wie es sie bis Ende 2023 gab.
Ein "Social-Leasing-Modell" nach französischem Vorbild.
Ein Ladeguthaben für einkommensschwächere Haushalte.
Die ersten Vorschläge aus den Fraktionen zeigen tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten. Neuer Streit droht das Vorhaben zu verzögern, das eigentlich ab Januar 2026 starten soll.
Der SPD-Vorschlag: Eine gezielte Kaufprämie ab 2026
Die SPD-Fraktion hat durch ihre verkehrspolitische Sprecherin Isabel Cademartori einen klaren Plan vorgelegt. Sie fordert eine Kaufprämie, da die Anschaffungskosten "weiterhin zu hoch" seien.
Die Details des SPD-Plans:
Förderhöhe: Mindestens 3.000 Euro staatliche Prämie, die von Herstellern und Händlern in gleicher Höhe ergänzt werden soll.
Zeitraum: Geplant von Januar 2026 bis 2029.
Förderfähige Autos: Nur für Neu- und Gebrauchtwagen bis zu einem Bruttopreis von 53.550 Euro, die zudem innerhalb der EU produziert wurden. Dies würde Modelle wie den Opel Astra E, das Tesla Model Y oder den VW ID.3 einschließen, den teureren VW ID.7 jedoch ausschließen.
Berechtigte Personen: Nur für Haushalte mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von maximal 3.800 Euro (zum Vergleich: das Bruttomedianeinkommen liegt bei ca. 4.300 Euro).
"Für eine breite Akzeptanz der Technologie ist es wichtig, dass nicht nur wohlhabende Menschen Zugang zur Elektromobilität haben", so Cademartori.
Der Unions-Vorschlag: Fokus auf Betriebskosten mit "Sozialer Ladekarte"
Die Unionsfraktion zeigt sich unkonkret bei einer reinen Kaufprämie als E Auto Förderung, favorisiert aber ebenfalls eine Unterstützung für geringe und mittlere Einkommen (ca. 40.000 bis 60.000 Euro Jahreseinkommen). CDU-Fachpolitiker Alexander Jordan betont jedoch, dass man sich nicht nur auf die Anschaffung, sondern vor allem auf die Betriebskosten konzentrieren müsse.
Die Details des Unions-Plans:
"Soziale Ladekarte": Berechtigte Haushalte sollen bis zu drei Jahre lang ein Ladeguthaben von 1.000 Euro pro Jahr erhalten.
Reichweite: Das Guthaben würde für einen VW ID.3 je nach Strompreis für 12.000 bis 16.000 Kilometer reichen, was über der durchschnittlichen deutschen Jahresfahrleistung liegt.
Alternative: Wer eine eigene Wallbox besitzt und die Karte nicht benötigt, könnte das Guthaben als Zuschuss ausgezahlt bekommen.
Kritik am SPD-Vorschlag (Kaufprämie):
Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM), sieht Schwächen. Das Hauptproblem: "Kunden mit kleinem Geldbeutel kaufen aber keine Neuwagen." Da der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos noch sehr klein sei, könnte die Prämie ihr Ziel verfehlen. Auch ein Social Leasing hält Bratzel für zu teuer und bürokratisch.
Andere, wie die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer, kritisieren Kaufprämien generell als teures Subventionsprogramm, das "Mitnahmeeffekte" bei Herstellern auslösen könnte – diese könnten die Preise einfach um die Prämie erhöhen.
Zuspruch für den Unions-Vorschlag (Ladekarte):
Die Idee der Ladekarte hält Experte Bratzel für einen "interessanten Anreiz". Es sei sinnvoll, sich auf die Betriebskosten zu konzentrieren. Zusammen mit der Kfz-Steuerbefreiung würde dies das E-Auto im Unterhalt deutlich günstiger machen als den Verbrenner.
Streitpunkt Dienstwagen: Der Kernkonflikt zwischen SPD und Union
Der größte Konflikt verbirgt sich jedoch an anderer Stelle: bei der Besteuerung von Dienstwagen.
SPD-Position: Schlägt vor, die sogenannte Ein-Prozent-Regelung für Verbrenner-Dienstwagen auf 1,5 Prozent zu erhöhen. Die Mehreinnahmen könnten die E-Mobilität querfinanzieren. Automobilexperte Bratzel unterstützt dies: "Die Vorteile von Verbrennerautos als Dienstwagen müssen kleiner werden".
Unions-Position: Lehnt dies strikt ab. "Eine positive Marktsteuerung kann erreicht werden, ohne Verbrenner schlechter zu stellen", so Sprecher der Union. Man fürchte um die Profitabilität der Autohersteller und um Arbeitsplätze.
Fazit: Wettlauf gegen die Zeit
Der Koalition läuft die Zeit davon. Während die SPD die hohen Anschaffungskosten mit einer Prämie senken will, fokussiert sich die Union auf die Betriebskosten mittels Ladekarte.
Der wahre Streitpunkt liegt jedoch in der Frage, ob man E-Autos nur fördern oder gleichzeitig die Privilegien von Verbrenner-Dienstwagen antasten soll. Eine Einigung ist dringend nötig, damit die geplante Förderung – in welcher Form auch immer – pünktlich zum Januar 2026 starten kann.
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