Der Tesla CyberCab, Teslas kommendes autonomes Robotaxi, könnte entgegen der ursprünglichen Vision doch mit Lenkrad und Pedalen ausgestattet werden.
Das bestätigte Tesla-Vorstandsvorsitzende Robyn Denholm in einem Interview mit Bloomberg:
„Wenn wir ein Lenkrad haben müssen, kann es ein Lenkrad und Pedale haben.“
Damit deutet Tesla an, dass sich die Serienversion des CyberCab möglicherweise an geltende Zulassungsvorschriften in verschiedenen Märkten anpassen wird.
Hintergrund: Regulierung statt Designentscheidung
Ursprünglich hatte Elon Musk den CyberCab als komplett fahrerloses Fahrzeug ohne Lenkrad, Pedale oder Fahrerplatz vorgestellt – ein rein autonomes Mobilitätskonzept, das auf FSD (Full Self-Driving) und Teslas neuronales Flottennetzwerk setzt.
Doch internationale Zulassungsbehörden, insbesondere in Europa, fordern bislang eine manuelle Eingriffsmöglichkeit für den Fahrer.
Das bedeutet:
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Fahrzeuge ohne physische Steuerung sind in vielen Ländern nicht straßenzugelassen,
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auch Level-4- oder Level-5-Systeme müssen teils noch Fallback-Kontrollen bieten.
Analyse: Tesla bleibt flexibel
Die Aussage Denholms zeigt, dass Tesla beim CyberCab einen pragmatischen Weg einschlägt.
Je nach Markt und regulatorischer Lage könnte das Fahrzeug in zwei Varianten erscheinen:
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Vollautonome Version (ohne Lenkrad) – für Testgebiete und private Flotten in den USA, Australien oder Asien.
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Regulierte Version (mit Lenkrad & Pedalen) – für Märkte mit strengeren Zulassungsstandards, etwa die EU.
Technisch wäre diese Anpassung vergleichsweise einfach, da die Plattform des CyberCab auf einer modularen Architektur basiert.
Bedeutung für Teslas Robotaxi-Strategie
Diese Flexibilität stärkt Teslas Chancen, das Robotaxi-Programm weltweit zu skalieren, statt sich auf einzelne Märkte zu beschränken.
Selbst mit Lenkrad und Pedalen könnte das Fahrzeug:
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vollautonom fahren (FSD supervised),
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aber im Notfall manuell übernommen werden.
Das entspricht dem von der UNECE jüngst zugelassenen Konzept der „System-Initiated Maneuvers (SIM)“, das es Fahrzeugen erlaubt, autonom Spurwechsel durchzuführen, solange eine manuelle Steuerung verfügbar bleibt.
Vergleich: Konkurrenzstrategien
| Hersteller | Autonomie-Level | Steuerung vorhanden | Status |
|---|---|---|---|
| Tesla CyberCab (Prototyp) | 4–5 (variabel) | Optional | In Entwicklung |
| Waymo One | 4 | Nein | Aktiv in Phoenix & San Francisco |
| Cruise Origin (GM) | 4 | Nein | In Revision nach Unfallstopp |
| Zoox (Amazon) | 4 | Nein | Testbetrieb |
| Baidu Apollo Go | 4 | Ja (teilweise) | Aktiv in China |
Tesla würde sich damit strategisch zwischen Waymo und Baidu positionieren – mit maximaler rechtlicher Flexibilität.
Fazit
Mit der Option auf Lenkrad und Pedale zeigt Tesla, dass das Unternehmen nicht nur an seiner Vision autonomer Mobilität, sondern auch an der praktischen Umsetzung in realen Märkten arbeitet.
✅ Anpassung an internationale Vorschriften
✅ Schnellere Zulassung in Europa möglich
✅ Einheitliche Robotaxi-Architektur für globale Märkte
✅ Realistischer Zwischenschritt auf dem Weg zu Level 5
Der CyberCab bleibt damit eines der spannendsten Projekte der Branche – zwischen Regulierung, Technologie und Vision.


